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„Theater muss neugierig machen“ – Kirsten Uttendorf gibt im Stadtpodcast „mein detmold“ Einblicke in den Premieren Zauber
In der neuen Folge von „mein detmold – der Stadtpodcast“ spricht Landestheater-Intendantin Kirsten Uttendorf über die Kunst, aus einer Idee eine Bühnenpremiere werden zu lassen, verrät erste Schlaglichter auf die Spielzeit 2025/26 und erklärt, warum Neugier für sie der wichtigste Treibstoff des Theaters ist.
„Ich liebe meinen Job als Intendantin – sobald ich eine Probe betrete, weiß ich wieder, warum ich das mache“, bekennt Kirsten Uttendorf gleich zu Beginn des rund 30‑minütigen Gesprächs mit Moderator Tom Fluegge. Unter dem Episoden‑Motto „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“ zeichnet die Chefin des Detmolder Landestheaters den Weg „von der ersten Idee bis zum Öffnen des Vorhangs“ nach.
Wie stark sie persönlich Kraft aus dem Theater schöpft, verrät Uttendorf mit einer intimen Beobachtung: „Ich kann total übermüdet sein und denken, ich müsste jetzt eigentlich mal durchatmen und entspannen – aber wenn ich anfange zu inszenieren, bekomme ich große Kräfte.“ So werde das Proben‑Setting zu einem „zweiten Wohnzimmer“, das ihr sofort Energie zurückgebe.
Bis ein Stück in Detmold Premiere feiert, vergehen oft zwei Jahre: „Im Schauspiel reicht meist ein Jahr Vorlauf, im Musiktheater brauchen wir eher zwei“, erläutert Uttendorf. Dabei vertraut die Intendantin auf ein kompetentes Team aus Spartenleitungen, Dramaturginnen, Technik‑ und Marketingprofis. Alle brächten ihre Erfahrung, aber auch ihren Blick auf das Detmolder Publikum und die Gastspielorte ein. Letzteres dürfe das Landestheater als größte Reisebühne Europas nicht aus den Augen lassen.
Die Dramaturgie beschreibt sie als „Gehirn“ der Produktion: Sie stelle Fragen, füttere Regieteams mit Hintergründen und achte darauf, dass die Idee auf der Bühne aufgeht. Genauso wichtig seien die Werkstätten, die Entwürfe in belastbare Kulissen verwandeln. „Da kommt die gesamte Expertise unserer Maler:innen und Schreiner:innen und der anderen Werkstätten zum Tragen“, so Uttendorf.
Aktuell laufen die letzten Proben für die Operetten‑Rarität Die Herzogin von Chicago (Premiere 23. Mai) sowie für Anna Gmeyners Schauspiel Das Automatenbüffet, das bereits diesen Freitag herauskommt. Großes kündigt Uttendorf zudem für das 200‑jährige Theaterjubiläum an: Vom 28. bis 31. August 2025 wird die Spielzeit mit einem Open‑Air‑Fest vor dem Haus eröffnet; die Festgala folgt am 8. November. Für 2025/26 ließ sie so viel durchsickern: Ein „guter Klassiker“ eröffnet die Opernsparte, eine französische Komödie das Schauspiel – und ein Musical rund um eine „Brause‑Ikone“ feiert im Oktober Uraufführung. Ab 13. Mai wird das Theaterprogramm verfügbar sein.
Mit neuen Formaten wie „Crossover“ – einem Talk zum Beispiel zwischen Kapellmeister Claudio Novati und einer DJane – will die Intendantin zudem noch stärker „die Neugier der Stadtgesellschaft“ wecken. Schließlich, so ihr Credo, müsse Theater mehr sein als reines Entertainment: „Theater muss neugierig machen, Wege gehen und gemeinsam arbeiten, um etwas zu entdecken.“
Die komplette Folge „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“ ist ab sofort auf YouTube sowie auf allen gängigen Podcast‑Plattformen abrufbar.