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Leselust bei Kindern fördern!
Bücherduft statt Bildschirmflimmern – so fühlte sich die sechste Folge von „mein detmold – der Stadtpodcast“ an. Buchhändler Alfred Westermann und Kollegin Sabine Deppenmeier vom Buchhaus am Markt nahmen die Moderatoren Ann-Christin Lüersen und Tom Fluegge mit auf eine Reise durch Wörterwelten und erklärten, warum Leseförderung heute wichtiger ist denn je.
70 Prozent der Kinder in Deutschland greifen gern zum Buch – vor 20 Jahren waren es noch 80 Prozent. Gleichzeitig versteht bereits jedes vierte Kind in Klasse 4 einen Text nicht richtig. Für Alfred Westermann, seit 46 Jahren Buchhändler, geht nichts über das Erlebnis eines gedruckten Buches: „Bücher eröffnen neue Welten – daran hat sich in 46 Jahren nichts geändert.“ Für Sabine Deppenmeier ist das Buch „keine Ware, sondern etwas Besonderes“. Beide werben für das sinnliche Erlebnis: das Rascheln der Seiten, den typischen Buchgeruch, der sogar Teenager schwärmen lässt.
Doch Pflicht kann Lust nicht ersetzen. Viele Lehrkräfte, freut sich Alfred Westermann, beteiligen ihre Klassen an der Buchwahl. Genauso schön ist es, den Lesepatinnen und Lesepaten in den Grundschulen zuzusehen. Wenn ein Viertklässler seiner Erstklässler-Patin das erste Buch überreicht, „dann leuchten zwei Paar Augen“, erzählt er.
Projekte mit Herzblut
Genau hier setzen die Detmolder Lesetüten an: 2 500 bemalte Papiertüten, gefüllt mit einem Erstlesebuch, wandern jedes Jahr dank Buchhaus, Stiftung für Lippe und engagierter Lehrkräfte an mehr als 30 Grundschulen. Die Älteren gestalten, die Jüngeren staunen – und nehmen ihr erstes eigenes Buch mit nach Hause. Ein Nebeneffekt: Auch Familien ohne eigenes Bücherregal bekommen Lesestoff.
Ebenso praxisnah arbeitet das Schreib-Lese-Zentrum der Sekundarschule Horn-Bad Meinberg. Dort können Schülerinnen und Schüler ihre Lust am Lesen entdecken und ausleben. Das Ergebnis: doppelte Lesefreude und Vorbilder, die zeigen, dass Wörter mächtiger sein können als jeder Like.
Zu den haptischen Klassikern – von Pippi Langstrumpf bis zum Comic-Roman „Splash“ – gesellen sich bei so manchen Tipps von den Profis Spiele wie die beliebten Memorys: nützliche Brücken für Lesemuffel. Entscheidend bleibt, meint Westermann, „Zuhören und Reden“, denn Literatur schule Empathie. Bücher helfen, diese Haltung einzuüben.
Am Ende der Episode ist klar: Leseförderung braucht Fantasie, Vorbilder und praktische Ideen – alles Zutaten, die in den Detmolder Buchhandlungen täglich frisch gemixt werden.