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Lesen als Schlüssel zur Welt – Ingo Siegner im Stadtpodcast über Fantasie, Empathie und Leseförderung
Beim Detmolder Literaturfest Wortspielerei sprach Autor und Illustrator Ingo Siegner, Erfinder des kleinen Drachen Kokosnuss, im Stadtpodcast über die Bedeutung von Kinderbüchern für kritisches Denken und Empathie. Gemeinsam mit Charlotte Tappmeier vom Literaturbüro OWL wurde deutlich, wie Geschichten Horizonte erweitern und Kinder stark machen.
Detmold stand im Zeichen der Literatur: Bei der Wortspielerei, dem Detmolder Festival für Kinder- und Jugendliteratur, war Ingo Siegner, Autor und Illustrator des kleinen Drachen Kokosnuss, zu Gast im Stadtpodcast mein detmold. Moderiert von Tom Flügge und Ann-Christin Lüersen ging es um die Frage, welche Rolle Bücher in einer Welt voller schneller Bilder, Social Media und permanenter Ablenkungen spielen.
„Lesen ist weit mehr als das Entziffern von Buchstaben“, so Moderator Flügge. „Es geht um Empathie, Urteilsfähigkeit und den Mut, sich in andere hineinzuversetzen.“ Siegner selbst erzählte, wie er zum Schreiben fand: „Ich habe schon als Kind meinen Geschwistern vorgelesen und Geschichten erfunden – weil mir manches Buch zu langweilig war.“ Aus dieser Leidenschaft entstand eine der bekanntesten Kinderbuchreihen Deutschlands mit über 30 Bänden, Wissensbüchern, Theaterstücken und Filmen.
Im Gespräch wurde deutlich, wie sehr Bücher zum eigenständigen Denken anregen können. „Wenn ein Kind früh ein schönes Leseerlebnis hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es beim Buch bleibt“, sagte Siegner . Gerade das gemeinsame Vorlesen sei unvergleichlich: „Vorlesen bedeutet Nähe. Man kann das Tempo anpassen, Stimmen verändern – das kann kein Bildschirm ersetzen.“
Auch die Wortspielerei verfolgt genau dieses Ziel, betonte Charlotte Tappmeier, Programmverantwortliche des Literaturbüros OWL: „Wir schaffen Räume, die jedes Jahr wiederkehren, wo Kinder und Jugendliche Geschichten erleben können – und wo Detmold als Stadt miteinander ins Gespräch kommt.“
Siegner machte deutlich, dass seine Bücher zwar voller Abenteuer stecken, aber fast immer auf Empathie hinauslaufen: „Meine Helden gehen unvoreingenommen auch auf gefährlichste Geschöpfe zu. Am Ende wird die Bedrohung oft durch ein Gespräch oder eine unerwartete Wendung aufgelöst.“
Zum Schluss fasste er zusammen, welche Fähigkeit er Kindern am meisten wünscht: „Empathie – und Humor.“
Damit setzt die Folge des Stadtpodcasts ein starkes Zeichen: Lesen ist mehr als Zeitvertreib. Es ist eine Kulturtechnik, die Kinder stark macht – für die Welt, in der sie aufwachsen.