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Medizin mit Haltung: Wie das Klinikum Lippe Detmold verändert
Universitätsmedizin – das klingt nach Großstadt, nach Forschungscampus, nach Hightech-Geräten und anonymen Klinikfluren. Doch in Detmold zeigt sich: Sie kann etwas anderes sein. Nämlich nah, menschlich und mitten in der Stadt.
In der neuen Folge von „mein detmold – der Stadtpodcast“ sprechen Dr. Niklas Cruse, Geschäftsführer des Klinikums Lippe, und Univ.-Prof. Dr. Beyhan Ataseven, Direktorin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Lehrstuhlinhaberin der Universität Bielefeld, über eine Medizin, die mehr ist als Technik: Sie ist eine Haltung.
Ein Klinikum im Wandel – und eine Stadt, die mitwächst
Kaum ein Ort in Detmold hat eine so lange Geschichte und zugleich so große Zukunftspläne wie das Klinikum Lippe. Vom lippischen Landkrankenhaus mit zwölf Betten im Jahr 1849 hat es sich zu einem modernen Maximalversorger und Campus des Universitätsklinikums OWL entwickelt. Und es wächst weiter: neue Lehrstühle, steigende Studierendenzahlen, Forschungsschwerpunkte und Ausbildungsprogramme.
Für Dr. Cruse ist dieser Wandel nicht nur strukturell, sondern ein kultureller:
„Wir wollen Lotse im Gesundheitswesen sein – und die Menschen an die Hand nehmen.“
Dass es im Gesundheitswesen um Vertrauen geht, spürt man besonders in Detmold. Und genau dort setzt die Universitätsmedizin vor Ort an: Spitzenmedizin in der Fläche bedeutet, dass Patientinnen und Patienten nicht mehr in Großstädte reisen müssen, um Behandlungen auf höchstem Niveau zu erhalten.
„Spitzenmedizin ist Lebenszeit“ – warum Unimedizin vor Ort zählt
Prof. Ataseven bringt es eindrücklich auf den Punkt:
„Gerade in der Onkologie ist es pure Lebenszeit, die wir da aufs Spiel setzen.“
Ihre Klinik bietet Patientinnen Zugang zu innovativen Studien und neuen Therapieformen – ein Angebot, das vorher in der Region kaum erreichbar war. Dass diese Optionen nun in Detmold zur Verfügung stehen, hat unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität und Perspektiven vieler Menschen.
Und das nicht nur im Behandlungszimmer: Die Universitätsmedizin zieht Forschung, Nachwuchskräfte und Expertise an – und macht das Klinikum zu einem Ort des Wissens und der Weiterentwicklung.
Diversität als Stärke – und als Auftrag
Ein Schwerpunkt der Folge widmet sich dem Thema Vielfalt. Prof. Atasevens Team besteht aus Mitarbeitenden aus 16 Nationen. Kommunikation und Sensibilität spielen in einer modernen Medizin eine zentrale Rolle:
„Wir wollen nicht, dass Herkunft, Sprache oder Lebenseinstellung dazu führen, dass jemand schlechter behandelt wird.“
Mit dem Projekt Empowerment für Diversität, das gemeinsam mit der Charité Berlin entwickelt wurde, geht die Frauenklinik aktiv voran: Schulungen, Sprachsensibilisierung, Bewusstsein für Diskriminierungsrisiken – all das stärkt die Versorgung und die Zusammenarbeit im Team.
Für Dr. Cruse ist das nicht nur ein Projekt, sondern eine Führungsaufgabe: Rückzugräume, kultursensible Angebote wie ein geplantes muslimisches Gebetszimmer und eine offene Fehlerkultur gehören für ihn zum Selbstverständnis eines kommunalen Hauses.
Ausbildung als Zukunftsschlüssel
Mit dem Start der medizinischen Fakultät OWL wächst die Zahl der Studierenden, die ihre Praxisblöcke und ihr PJ am Klinikum Lippe absolvieren. 60 Studierende pro Jahr wurden es zu Beginn, inzwischen sind es 120 – und bald 300.
Das verändert den Alltag:
Mehr junge Menschen auf den Stationen, mehr Wissensaustausch, mehr Dynamik.
Und: bessere Chancen, dass Ärztinnen und Ärzte langfristig in Detmold bleiben.
Auch in der Pflege zeigt sich ein positiver Trend: 40 Pflegekräfte netto Zugewinn im vergangenen Jahr – ein Wert, der bundesweit eher Ausnahme als Regel ist.
Ein Klinikum als Teil der Stadt
Das Klinikum Lippe versteht sich nicht nur als medizinische Einrichtung, sondern als öffentlicher Akteur in der Stadtgesellschaft:
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Tage der offenen Tür
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Selbsthilfegruppen als feste Partner
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„Krankenhaus on Tour“ im gesamten Kreis
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Austauschformate mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten
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Engagement in Kultur- und Sportprojekten
Die Botschaft ist klar: Gesundheit betrifft alle – und gehört in die Mitte der Stadt.
Medizin mit Haltung
Am Ende der Folge bleibt ein Gedanke, der sich wie ein roter Faden durch das ganze Gespräch zieht:
Universitätsmedizin ist mehr als Hightech. Sie ist eine Haltung.
Eine Haltung der Offenheit, des Muts, der Verantwortung – und der Nähe zu den Menschen.
Detmold hat ein Klinikum, das sich nicht versteckt, sondern sichtbar wird: im Gespräch, im Stadtbild, im Engagement und in der Art, wie es Medizin versteht.
Und vielleicht ist genau das der größte Wandel.